Ruhestand, was tun?

Im Ruhestand ohne sinnvolle Aufgabe?

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Ruhestand fühlt sich zu Beginn recht gut an, endlich Zeit für sich zu haben und lässige Tagesgestaltung stehen auf dem Programm. Doch die Arbeit war für viele tatsächlich mehr als nur Erwerbstätigkeit, mit dieser Erkenntnis stellt sich bald auch der Wunsch nach einer neuen Aufgaben ein. Über Probleme mit der Neuorientierung im Ruhestand, spricht man kaum, das käme geradezu einem Tabubruch gleich. Doch damit soll endlich Schluss sein!

Defizit orientierte Altersbilder bestimmen leider in unserer Gesellschaft noch immer die Vorstellungen von Menschen im Ruhestand. Doch die Lebenswirklichkeit heute sieht anders aus, viele über 60 fühlen sich fit und leistungsfähig. Nach nur wenigen Wochen im Ruhestand vermissen sie oft schon ihr früheres Erwerbsleben, die verbindliche Tagesstruktur, die Arbeitsroutinen und das kollegiale Miteinander. So wundert es also nicht, dass der Ruhestand in mancherlei Hinsicht wie eine Zäsur empfunden wird und das viel früher als gedacht. Mit dem Wechsel in die neue Lebensphase kommen nicht automatisch Anerkennung und Wertschätzung zurück, wie sie über die Arbeit zuteil wurden.

Laut dem Statistischen Bundesamt gehen zwischen 2021 und 2023 zwei Mio. Babyboomer in den Ruhestand, …….  beachtlicher Zuwachs in der Bevölkerungsgruppe der über 60jährigen. Bis Ende der 20er Jahre erreichen über 11 Mio Menschen die Regelaltersgrenze. Gleichzeitig wachsen nach heutigem Stand nur etwa 7,5 Mio Menschen in den Arbeitsmarkt nach.

Überrollt unsere Gesellschaft damit eine Katastrophe oder ist es nicht vielmehr die ultimative Chance für Umgestaltung und Neuausrichtung? Während sich die Arbeitswelt rekonfiguriert, wachsen parallel gesellschaftliche und soziale Aufgabenbereiche. Immer mehr Unternehmen, Institutionen oder der Öffentliche Dienst erkennen, dass das Ausscheiden von Mitarbeitern, höheren Bedarf an Fachkräften kreiert, auch weil nicht jede Aufgabe digitalisiert werden kann. Professionelles Übergangsmanagement und flexible Formen von Zusammenarbeit wecken sowohl auf Unternehmens- wie Mitarbeiter-Seite großes Interesse.

Wer kann – wer will Übergangs- und Interimslösungen anbieten?

In aller Regel sind ältere, erfahrene Mitarbeiter kompetent und fähig, komplexe Prozesse zu überblicken und zu steuern. Zeit also, über positive Beispiele zu sprechen und anderen Mut zu machen! Tradierte Bilder von Älteren und ihrer Rolle in der Gesellschaft haben ausgedient, Anerkennung und Wertschätzung für Erfahrungswissen müssen her! Die Kategorie Rentner im Freizeitlook beim Wandern ist nur eine Momentaufnahme, viele im Ruhestand sind vital und aufgeschlossen und über die sportliche Ebene hinaus am gesellschaftlichen Leben interessiert.

Erfahrung und Potentiale

Wenn Berufsanfänger auf praxiserfahrene Kollegen treffen und erfolgreich zusammenarbeiten, wächst auch die Wertschätzung für das gebündelte Know How älterer Kollegen. Als erfahrene Projektarbeiter in Unternehmen sind ehemalige Mitarbeiter z. B. höchst willkommen, brauchen sie doch kaum Einarbeitungszeit und überbrücken wirkungsvoll verwaiste Aufgabenbereiche. Für viele Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft lässt sich auf diese Weise Unterstützung organisieren. Wir kennen doch beeindruckende Beispiele aus der Wirtschaft, der Politik, aus Kunst und Kultur oder aus der Musikwelt, die weit über der 65er-Marke liegen. „Role Models“ die keine Lust auf Ruhestand und Rückzug haben. Wir brauchen dringend Vertrauen in die Zusammenarbeit der Generationen.

Umbruch in der Arbeitswelt

Hybride Formen von Aufgabenteilung/-verteilung, Stammpersonal ebenso wie die Rekrutierung von „Click-workern“ sind auf dem Vormarsch. Für Menschen ab 50 bedeutet das perspektivische Planung lange vor dem Eintritt in den Ruhestand. Will ich weitermachen oder lieber erst mal pausieren und mich neu orientieren? In einem flexiblen Zeitmodell projektbezogen mitarbeiten? Mich sozial engagieren oder Neues ausprobieren? Welche Wahlmöglichkeiten habe ich? Wie setze ich meine Schwerpunkte? Die starke Gruppe der über 60jährigen (Üs) hält einen Wissens- und Erfahrungspool. Ein solch’ ergiebiger Quell’ ist für gesellschaftliches wie wirtschaftliches Engagement unverzichtbar.