von Christian Ege

Wissen, Tatkraft und Erfahrung als Chance nutzen

Sie leben mitten unter uns, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder in der eigenen Familie. Menschen wie Karl zum Beispiel. Seit er in den Ruhestand eingetreten ist, führt er dreimal täglich den Hund aus. Manchmal sieht man den beiden das Pensionsloch richtig an, dass etwas fehlt im neuen Leben ohne feste Tagesstruktur und Aufgaben. Karl will noch gebraucht werden. Und das wird er auch.

Demographie schafft einen neuen Markt

In den nächsten Jahren geht ein erster Teil der Baby-Boomer in den Ruhestand. Nach der aktuellen Bevölkerungsstatistik sind das an die zwei Millionen Menschen in Deutschland. Diese neuen Rentner werden am Arbeitsmarkt fehlen. So schafft die demographische Entwicklung wachsende Nachfrage nach Fachkräften und komplementären Dienstleistungen.

Während die Politik noch in Renten- und Gerechtigkeitsdebatten, Finanzierbarkeitsfragen des Alters und aktuell in Corona-Krise festhängt und immer neue technische Helfer ein längeres, erfülltes Leben in den eigenen Wänden versprechen, tun sich viele Ruheständler schwer mit der Frage: was anfangen mit der neu gewonnenen Zeit?

Neue Bilder von Menschen im Ruhestand

Die Generali Altersstudie bestätigt das immense Bedürfnis nach Teilhabe und nach Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben und das von Mitmenschen innerhalb und außerhalb der Familie. Demnach ist eine kontinuierlich wachsende Zahl der Älteren bereit, bis zu 20 Stunden in der Woche zu arbeiten: manche müssen, andere wollen, auch ehrenamtlich. Sie möchten zeitliche Flexibilität, sinnvolle Aufgaben und Zeit für Familie mit persönlichen Interessen verbinden und gebraucht werden. So verschwinden tradierte Bilder aus den Köpfen: Arbeiten gehört zum Leben weiter aber anders dazu, man bleibt fit, in Kontakt mit anderen Menschen, kann Erfahrung weiter geben und das macht Spaß.